«O’zapft is!» Wenn dieser Ausruf in Zeitungen und auf Werbebanden zu lesen ist, dann ist wieder Zeit fürs Oktoberfest. Das Original in München hatte seinen Auftakt bereits letzte Woche, dieses Wochenende ziehen auch kleinere und weniger bekannte Ortschaften ennet der Grenze nach. Einer dieser Orte ist Böbikon, wo die bierselige Volksfeier heuer zum zweiten Mal stattfindet.
Möglich gemacht hat das der «Kulturtopf Böbikon». Der achtköpfige Verein setzt sich seit nunmehr 15 Jahren für das gesellige Zusammenleben im Dorf und der Region ein, veranstaltet jährlich die 1.-August-Feier und Adventsfenster und organisierte 2014 zudem die 900-Jahr-Feier der Gemeinde Böbikon. Seit letztem Jahr setzt man sich nun also auch für die jährliche Durchführung eines Oktoberfests ein.
Die Idee dafür kam von ausserhalb nach Böbikon, wie Irene Keller vom «Kulturtopf» sagt: «Eine Gruppe von Neuzuzügern hat früher bereits in Mellikon Oktoberfeste durchgeführt. Also haben sie vorgeschlagen, es auch mal in Böbikon auszuprobieren.» Der Vorschlag sei auf Zuspruch gestossen im Dorf, erklärt Keller. «Wir hörten schnell, dass viele ein Dirndl oder Lederhosen bei sich zu Hause im Schrank rumliegen haben und das gerne auch einmal tragen würden.»
So wurden letztes Jahr die Weichen für das erste Oktoberfest in der Geschichte von Böbikon gelegt. Die Premiere sei denn auch gut angekommen, erzählt Keller. Aber: «Die Halle und das Festzelt sind mit knapp 100 Personen nicht wirklich voll geworden, ich glaube, dass viele Leute gar nicht gewusst haben, dass das Fest stattfindet.»
Für fünf Franken heimfahren
Das soll dieses Jahr nun anders werden – mithilfe einer Kuh: Drei eigens für das Fest von einem Böbiker Künstler entworfene «Bierkübeli-Kühe» machen am Strassenrand auf die Veranstaltung aufmerksam. «Wir haben die Schilder in umliegenden Dörfern aufgestellt, in der Hoffnung, dass auch Lengnauer oder Rekinger den Weg zu uns finden», sagt Irene Keller.
200 bis 250 Besucher wünscht sich Keller, wenn am Samstagabend um 18 Uhr das Bierfass angestochen wird. Klassiker wie Weisswürste, Haxen und Brezel sind im Angebot, für das musikalische Programm sorgt, wie schon ein Jahr zuvor, die Musikkapelle Malayka. Diese habe letztes Jahr voll eingeschlagen, sagt Keller. «Sie sind abwechslungsreich, spielen viele rockige Nummern. Wir sind zwar ländlich gelegen, was aber nicht bedeutet, dass wir auch nur ländliche Musik hören.»
Das Oktoberfest findet in der Mehrzweckhalle Böbikon statt, auch ein Zelt mit Festbänken wird zusätzlich aufgestellt. Der Eintritt ist frei, für diejenigen Festbesucher, die zu tief ins Glas geschaut haben, steht zu später Stunde ein «Fünfliber»-Taxi für die Heimfahrt bereit.